Titel
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Werkzeugmaschinenindustrie
mit beispielloser Aufholjagd
Bei einer Exportquote von über 70 Prozent ist der Weltmarkt für die
deutsche Werkzeugmaschinenindustrie das Handlungsfeld Nummer
1. Rund zwei Fünftel der deutschen Ausfuhren gehen nach Asien,
ebenso viel nach Europa und rund 15 Prozent nach Amerika. Der
wichtigste Markt ist China, das mehr als ein Drittel der deutschen
Ausfuhren aufnimmt, gefolgt von den USA. Aktuell werden Investi-
tionen in Asien zurückgefahren. Das setzt die Dynamik der Werk-
zeugmaschinenbestellungen aus der Region herab. In der Folge stei-
gen die Exporte nach Fernost nicht mehr so stark wie in der
Vergangenheit. Dennoch bleibt Asien eine Wachstumsregion mit ho-
hem Potenzial. Wachstumstreiber hingegen ist derzeit Amerika, das
stark gebeutelt durch die Finanzkrise, seit zwei Jahren eine Re-
naissance erlebt.
Europa ist für die deutschen Hersteller ebenfalls ein wichtiger
Absatzmarkt. Die Branche hat enorm von der Euro-Einführung pro-
fitiert allein dadurch, dass die Handelsbeziehungen zwischen den
Europäern an Schwung gewonnen haben. Sie ist daher überzeugt da-
von, dass der Euro nicht scheitern darf, denn die Folgen wären un-
absehbar. Deshalb setzt die Werkzeugmaschinenindustrie darauf,
dass Vertrauen zurückgewonnen und die Stabilität wieder hergestellt
werden kann. Aktuell gehen die Auswirkungen der Euro-Krise jedoch
nicht an der Branche vorüber. Bis zum September des vergangenen
Jahres sanken die Aufträge aus Europa, insbesondere aus den EU-
Ländern, um neun Prozent. Jedoch ist die deutsche Werkzeugmaschi-
nenindustrie sowohl in den Märkten als auch in den Technologien
breit aufgestellt. Das erlaubt es, Rückgänge in einem Segment durch
andere Märkte teilweise zu kompensieren. Schließlich verstärken die
Firmen ihr Auslandsengagement und bauen ihre Produktion in wich-
tigen Absatzmärkten aus. Das wird sich voraussichtlich ab 2014 po-
sitiv auswirken.
Technologische Herausforderungen werden
auf der EMO Hannover 2013 gelöst
Effizienz, Qualität und Flexibilität sind die großen Herausforde-
rungen in der Industrieproduktion weltweit. Dabei können deutsche
Firmen ihren Kunden mit intelligenten Produkten und Lösungen zur
Seite stehen. Beispielsweise muss sich die Effizienz von Maschinen
am notwendigen Ressourceneinsatz für die Herstellung eines
Produkts messen lassen. Ein wesentliches Augenmerk liegt dabei auf
der Produktivität der Fertigungseinrichtung. Effizientere Kompo-
nenten wie Antriebe und Hydraulikaggregate, hochleistungsfähige
Werkzeuge und optimierte Prozesse ergänzt mit intelligenter
Steuerung ermöglichen die rationale Fertigung. Die Produktqualität
kann die Diskrepanz zwischen steigenden individuellen Konsumbe-
dürfnissen und den verfügbaren Ressourcen überwinden. Nicht nur
mehr Waren und Produkte werden nachgefragt, der Trend geht auch
weg von gleichartigen Massenprodukten hin zu individuellen
Produktmerkmalen. Das heißt für die Produktion, große Stückzahlen
mit immer weniger Material- und Ressourceneinsatz und zusätzlich
individualisierte Produktvarianten. Hier ist die Fertigungstechnik mit
ihrer Kreativität gefordert. Neueste Produkte und Lösungen dazu
präsentiert die EMO Hannover 2013 unter dem Leitthema „Intelli-
gence in Production“. Die Weltleitmesse der Metallbearbeitung fin-
det vom 16. bis 21. September statt.
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Autorin: Sylke Becker (VDW)
Foto: VDW
Nach einer beispiellosen Aufholjagd in den beiden vergangenen Jahren hat die deutsche Werkzeugmaschinen-
industrie ihr Allzeithoch in der Produktion aus dem Jahr 2008 voraussichtlich wieder erreicht. Die internationale
Werkzeugmaschinennachfrage hat sich 2012 zwar beruhigt. Dennoch konnten die deutschen Firmen von einem
hohen Auftragsbestand profitieren. Erst zu Beginn des vierten Quartals 2012 ging die durchschnittliche
Kapazitätsauslastung leicht zurück. Entsprechend hatte sich am nach wie vor stattlichen Auftragsbestand nur we-
nig geändert. Dies ist ein Aktivposten für 2013. Dennoch stehen die Zeichen eher auf Konsolidierung.
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