Fachkräfte
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Er ist mit seinem Unternehmen Partner des Mittelstands. Er beschäftigt fast 1.500 Mitarbeiter in seiner Firmen-
gruppe. Er zählt zu den einhundert im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneten TOP-Arbeitgebern Deutsch-
lands. Er ist nach „TOP JOB“ bester Arbeitgeber seiner Klasse in Thüringen. Sein Image in der Bevölkerung sucht
in seiner Branche seinesgleichen. Helmut Meyer zeigt mit seiner GeAT - Gesellschaft für Arbeitnehmerüberlassung
Thüringen AG, dass Zeitarbeit und arbeitnehmerfreundliche Arbeitgebermarke kein Widerspruch sind. Der WIRT-
SCHAFTSSPIEGEL sprach mit ihm über notwendiges Umdenken, über sein fast schon missionarisches und regio-
nales Engagement für Thüringen – und natürlich auch über Neuregelungen der Branche.
Wir müssen für Sogwirkungen
auf dem Arbeitsmarkt sorgen!
In Thüringen sind zwei von drei gemeldeten freien Stellen der
Zeitarbeitsarbeitsbranche zuzuordnen. Woran liegt das?
„Die Zeitarbeitsquote ist in Thüringen höher als im bundesdeutschen
Vergleich. In Deutschland sind es 2,2 Prozent, in Thüringen zirka drei
Prozent. Das liegt letztlich daran, dass Thüringen hauptsächlich vom
Mittelstand geprägt ist und gerade dieser braucht eine gewisse
Flexibilität, die nur die Zeitarbeit bietet. Hätte es im Krisenjahr 2009
die Zeitarbeit nicht gegeben, wären viel mehr Industriearbeitsplätze
weggefallen. Fakt ist auch, dass immer zuerst Zeitarbeit für neue
Beschäftigung sorgt, wenn es wieder aufwärts geht.“
Wie viele Mitarbeiter der Zeitarbeit wechseln als Arbeitnehmer
ins Einsatzunternehmen?
„Das sind deutschlandweit etwa 34 Prozent, bei uns knapp 42. Davon
arbeiten 89 Prozent in Vollzeit und knapp 51 Prozent haben einen
unbefristeten Arbeitsvertrag in der Tasche. So finden viele Arbeit-
nehmer über Zeitarbeit Zugang zu einem Dauerarbeitsplatz – auch
in Branchen, die ihnen bisher verschlossen waren.“
Ihre Firma – die GeAT AG – hat etwa 1.500 Beschäftigte bei
zirka 800 zumeist Thüringer Firmenkunden. Damit tragen Sie
beiden Seiten gegenüber eine hohe Verantwortung. Letztlich
heißt das dann auch für Sie, sich bei Ihren Mitarbeitern als Ar-
beitgeber attraktiv machen zu müssen. Wie gelingt Ihnen das?
„Wir müssen dafür sorgen, dass wir eine gewisse Sogwirkung auf
dem Arbeitsmarkt erzielen. Arbeitnehmer müssen auf Zeitarbeit auf-
merksam gemacht werden und bei der Suche nach einem Arbeit-
geber auf uns stoßen. Deshalb engagieren wir uns in ganz Thüringen
mit Sponsoring in Sport, Kultur und im sozialen Bereich. Wir wollen
nicht nur bekannt sein, sondern auch ein Image haben. Wir sind ar-
beitnehmerfreundlich, wir engagieren uns und sorgen dafür, dass
das Lebensumfeld, in dem man arbeitet, nachhaltig besser wird. Dafür
investieren wir viel. Nicht zuletzt deshalb arbeiten viele Firmen mit
uns zusammen. Wir unterstützen Kindergärten oder Altenheime.
Darauf sind wir stolz und unsere Mitarbeiter können zeigen, dass sie
von der GeAT kommen und in der Region verankert sind.“
Ein Erfolgskonzept, wie man in Thüringen vielerorts sieht. Doch
noch einmal zurück zu der Frage nach der Arbeitgebermarke:
Was bieten Sie Ihren Beschäftigten?
„Zum einen bieten wir unbefristete Arbeitsverträge. Wir überzeugen
mit Kontinuität und haben manche unserer Mitarbeiter schon seit 17
Jahren an Bord. Gut 50 Prozent unserer Mitarbeiter sind seit acht
Jahren bei uns beschäftigt. Langjährige Mitarbeiter bekommen zu ih-
rem Jubiläum eine Kurzreise geschenkt, die letztes Jahr nach Rom
führte. Zum anderen bieten wir zahlreiche Motivationsanreize. Diese
reichen von einer betrieblichen Altersvorsorge, einem Gesundheits-
programm in Form von Massagegutscheinen, Urlaubs- und Weih-
Foto: GeAT AG
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