Mittelstandsfinanzierung
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Abschwung, Aufschwung, mal
mehr, mal weniger Schwung –
die Wirtschaft Mitteldeutsch-
lands hat über alle Branchen
hinweg in den vergangenen Jah-
ren ein heftiges Auf und Ab der
Konjunktur erlebt. Krisenphasen
mit zum Teil großen Umsatz-
einbrüchen folgten auch schnell
wieder Boom-Monate.
Szenarioplanung als wichtige
konkrete Entscheidungshilfe
Unternehmen, die hier in der Lage wa-
ren, schnell und flexibel zu reagieren,
sind gut durch die wechselhaften Zeiten
gekommen. Dies zeigt, wie wichtig es
für Unternehmen ist, die Fähigkeit zu
besitzen, sich und ihre Finanzplanung
immer wieder an veränderte Rahmen-
bedingungen anzupassen: Ist die heute
sinnvolle Investition in eine neue Pro-
duktionsanlage noch finanzierbar, wenn
in ein paar Monaten die Aufträge aus-
bleiben, oder Kunden ihre Rechnungen
später als geplant, im Extremfall gar
nicht zahlen? Andererseits, bleibt im
Fall einer sich bietenden, günstigen Ge-
legenheit, einer spontan deutlich an-
steigenden Auftragslage oder großen
saisonalen Schwankungen genug finan-
zieller Spielraum, um schnell agieren,
beziehungsweise expandieren zu kön-
nen?
„Die Frage, wie sich Unternehmen auf
all die unterschiedlichen unsicheren
Zukunftsszenarien einstellen können,
ist wichtiger denn je“, sagt Peter Kröger,
Bereichsleiter Unternehmenskunden-
geschäft der Sachsen Bank. Solange die
Eurokrise nicht gemeistert ist und die
Weltwirtschaft sich nicht nachhaltig
stabilisiert hat, fehlt es an Planungs-
sicherheit. Umso wichtiger ist es daher,
schon vorab verschiedene Szenarien zu
entwickeln und deren Auswirkungen
durchzudenken.
Als Basis dafür dienen zunächst die vorliegenden
Unternehmensdaten aus der Vergangenheit sowie die
eigene Planung – etwa das Absatzvolumen, die
Umsatzrendite, die Fixkosten der Produktion, die er-
warteten Zahlungsströme oder die Einschätzung von
Ausfallrisiken. Entscheidend ist es jedoch, diese
Datenflut nicht nur zu erfassen, sondern das Wichtige
davon herauszufiltern, intelligent zu deuten und wei-
ter zu verarbeiten. „Als Hausbank vieler, gerade auch
mittelständischer Unternehmen in Sachsen, Sachsen-
Anhalt und Thüringen unterstützen wir diese, indem
wir in verschiedenen Planungsszenarien mögliche
Entwicklungen gemeinsam mit dem Management
durchspielen und diskutieren“, erklärt Kröger.
Dabei zählen aber nicht nur die rein be-
triebswirtschaftlichen Zahlen. Auch As-
pekte wie der Produktmix, die Kunden-
struktur oder geplante Maßnahmen zur
Verbesserung der Herstellungsprozesse
und -qualität fließen in die Betrachtung
mit ein.
Mit Hilfe des speziell entwickelten IT-
Tools der Bank „BW-Strategie“, besteht
dann die Möglichkeit, fiktive Ratings für
unterschiedliche Szenarien zu ermitteln
und damit die exakten Auswirkungen
bestimmter Geschäftsstrategien auf die
Bilanz-, Liquiditäts- und Renditerela-
tionen aufzuzeigen. So sieht der Unter-
nehmer zum einen, wie die Bank seine
Zahlen beurteilt und zum anderen, wie
sich seine eventuellen Entscheidungen
auf die Bonität seiner Firma und damit
seine Kapitalkosten auswirken. Gleich-
zeitig lässt sich zudem aufzeigen, wel-
che Finanzierungsstruktur die operati-
ven Pläne optimal unterstützt und
damit nachhaltig den Erfolg sowie den
Wert des Unternehmens steigern kann.
Wer weiß, welche Geschäftsprozesse
sich wie auf die Bilanzqualität auswir-
ken, kann gezielt planen, beziehungs-
weise dabei identifizierten Risiken aktiv
entgegenwirken – sei es durch zusätzli-
che Betriebsmittel-Linien, eine vorzei-
tige Anschlussfinanzierung, die bewuss-
te Stärkung des Eigenkapitals oder den
Einsatz von Absicherungsinstrumenten
gegen Rohstoffpreis- oder Währungs-
schwankungen.
„IT-unterstützte Szenarioanalysen zei-
gen also nicht nur mögliche Schwach-
stellen in der Finanzplanung auf, sie
liefern auch ganz konkrete Entschei-
dungshilfen für das operative Geschäft“,
schlussfolgert Kröger. (su/em)
Foto: Sachsen Bank
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Peter Kröger, Bereichsleiter Unternehmens-
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kundengeschäft Sachsen Bank
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